Eine Krankschreibung, auch Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung genannt, ist ein offizielles Dokument, das von einem Arzt ausgestellt wird. Es bescheinigt, dass der Patient aus medizinischen Gründen nicht in der Lage ist, seiner Arbeit nachzugehen. Dieses Dokument schützt Arbeitnehmer davor, bei krankheitsbedingter Abwesenheit Gehaltseinbußen oder andere berufliche Nachteile zu erleiden.
Wie lange kann man sich krankschreiben lassen?
Grundsätzlich hängt die Dauer einer Krankschreibung von der Art und Schwere der Erkrankung ab. In den meisten Fällen wird die Krankschreibung für eine kurze Zeit, beispielsweise für wenige Tage, ausgestellt. Bei schwereren Erkrankungen oder Verletzungen kann sie jedoch auch über mehrere Wochen oder Monate andauern.
Wann ist eine telefonische Krankschreibung möglich?
Die Möglichkeit einer telefonischen Krankschreibung wurde insbesondere während der COVID-19-Pandemie populär, um Arztbesuche und damit potenzielle Ansteckungsrisiken zu minimieren. Bei leichteren Erkrankungen, für die keine physische Untersuchung erforderlich ist, kann der Arzt eine vorläufige Diagnose stellen und eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen, ohne dass der Patient die Praxis physisch besucht.
Wie läuft eine telefonische Krankschreibung – Schritt für Schritt
Der Ablauf kann je nach Land und den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen variieren. Hier ist eine allgemeine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie eine telefonische Krankschreibung in vielen Ländern abläuft:
1. Erstkontakt herstellen: Der Patient nimmt telefonisch Kontakt zu seiner Hausarztpraxis oder einer anderen geeigneten medizinischen Einrichtung auf. Oft kann dies auch über eine spezielle Hotline oder Telemedizin-Plattform erfolgen.
2. Symptome schildern: Während des Telefonats beschreibt der Patient detailliert seine Symptome, eventuelle Vorerkrankungen und andere relevante Informationen, die der Arzt benötigt, um eine Diagnose zu stellen.
3. Bewertung durch den Arzt: Der Arzt bewertet anhand der geschilderten Symptome und Informationen, ob eine Krankschreibung angebracht ist. Dabei prüft er auch, ob eine telefonische Diagnose ausreicht oder ob eine physische Untersuchung notwendig ist.
4. Entscheidung über die Krankschreibung: Wenn der Arzt zu dem Schluss kommt, dass eine Arbeitsunfähigkeit vorliegt und keine physische Untersuchung notwendig ist, kann er eine telefonische Krankschreibung vornehmen.
5. Ausstellung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU): Die Bescheinigung wird entweder postalisch an den Patienten geschickt, per E-Mail übermittelt oder kann in einigen Fällen in der Praxis abgeholt werden. Einige moderne Systeme ermöglichen es auch, die AU direkt über eine App oder eine Online-Plattform herunterzuladen.
6. Weiterleitung an den Arbeitgeber: Der Patient ist in der Regel verpflichtet, seinem Arbeitgeber die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung so schnell wie möglich zukommen zu lassen. Wie dies geschieht – ob per Post, E-Mail oder persönlicher Abgabe – hängt von den Vorgaben des Arbeitgebers und den gesetzlichen Bestimmungen ab.
7. Bei Bedarf Folgekrankschreibung: Sollte sich der Gesundheitszustand des Patienten nicht verbessern oder gar verschlechtern, kann er erneut Kontakt mit dem Arzt aufnehmen, um eine Folgekrankschreibung zu erhalten.
Wie sicher und zuverlässig ist die telefonische Krankschreibung?
Da sich die Praxis der telefonischen Krankschreibung noch relativ neu entwickelt, sind einige Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit und Sicherheit aufgetreten. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Ärzte weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Sollten sie der Meinung sein, dass eine physische Untersuchung notwendig ist, werden sie den Patienten bitten, persönlich in die Praxis zu kommen.
Welche Voraussetzungen müssen für eine telefonische Krankschreibung erfüllt sein?
Nicht jede Erkrankung eignet sich für eine telefonische Krankschreibung. Zu den Voraussetzungen gehören oft:
- Eine bestehende Arzt-Patient-Beziehung.
- Die Erkrankung sollte nicht schwerwiegend sein.
- Keine Notwendigkeit für physische Untersuchungen oder Tests.
Welche Vor- und Nachteile bietet die telefonische Krankschreibung?
Zu den Vorteilen gehören die Bequemlichkeit für den Patienten, weniger Risiko der Ansteckung in der Arztpraxis und oft eine schnellere Abwicklung. Nachteile können die mögliche Unfähigkeit sein, komplexe oder schwerwiegende Erkrankungen korrekt zu diagnostizieren, oder das Fehlen eines persönlichen Gesprächs zwischen Arzt und Patient.
Wie wird die Zukunft der telefonischen Krankschreibung aussehen?
Es ist wahrscheinlich, dass die telefonische Krankschreibung auch nach der Pandemie bestehen bleibt, zumindest in eingeschränkter Form. Da sich Technologien und Telemedizin weiterentwickeln, könnten wir in Zukunft noch fortgeschrittenere Methoden sehen, die den Prozess noch nahtloser und zuverlässiger machen.
Welche Alternativen zur telefonischen Krankschreibung gibt es?
Abgesehen von der traditionellen Methode, bei der man persönlich zum Arzt geht, entwickeln sich Online-Plattformen, auf denen Patienten mit Ärzten zu kommunizieren können. Dies bietet die Möglichkeit, visuelle Anzeichen von Krankheiten zu erkennen und dennoch den Komfort von zu Hause aus zu bieten.
Fazit
Die telefonische Krankschreibung stellt in der heutigen Zeit eine wertvolle Ergänzung zur traditionellen Vorgehensweise dar. Sie bietet sowohl Patienten als auch Ärzten Flexibilität und minimiert physische Kontakte, was besonders in Pandemie-Zeiten von unschätzbarem Wert ist. Allerdings ist es wichtig, diese Methode verantwortungsbewusst zu nutzen und stets das Wohl des Patienten in den Mittelpunkt zu stellen. Während sie bei bestimmten Erkrankungen und Symptomen eine praktische Alternative darstellt, kann sie den persönlichen Arztbesuch nicht in allen Fällen ersetzen. Zukünftig könnte die Integration von Technologie und Medizin diesen Prozess weiter optimieren und sowohl die Sicherheit als auch den Komfort für den Patienten erhöhen. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses Modell in der Medizinbranche weiterentwickelt und etabliert.